Sri Chinmoy wurde 1931 in dem kleinen indischen Dorf Shakpura in Ost-Bengalen, das heute zu Bangladesch gehört, geboren. Er war das jüngste von sieben Kindern einer zutiefst frommen Familie. 1944, also im Alter von 12 Jahren, trat Sri Chinmoy nach dem frühen Tod seiner beiden Eltern zusammen mit all seinen Geschwistern dem Sri Aurobindo Ashram, einer klösterlichen bzw. spirituellen Gemeinschaft in Südindien, bei. Unter der Anleitung seines spirituellen Meisters Sri Aurobindo betete und meditierte er täglich für viele Stunden und erhielt in der Folge viele tiefe spirituelle Erfahrungen. Gleichzeitig nahme er aktiv am Ashram-Leben teil. Der junge Sri Chinmoy fiel im Ashram aufgrund seiner dichterischen sowie sportlichen Begabung auf. Eine ganze Reihe von Jahren gewann er in Leichtathletik-Disziplinen den ersten Platz.
Neben der äußerst intensiven spirituellen Disziplin lernte Sri Chinmoy im Ashram das Harmonium zu spielen und begann Lieder zu komponieren, weiters verbrachte er einen Teil seiner Freizeit mit dem Schreiben von Prosatexten sowie Gedichten. Darüber hinaus suchte er regelmäßig die Bibliothek des Ashrams auf, um sich weiter zu bilden. Im Zuge seiner strikten spirituellen Übungen erfuhr Sri Chinmoy alle Samadhis (höchsten Bewusstseinszustände, die in der Meditation erfahren werden können) einschließlich des Nirvikalpa Samadhis. Im Nirvikalpa Samadhi wird man eins mit der Unendlichkeit, Unsterblichkeit und Ewigkeit; man wird eins mit der Quelle.
1964 folgte Sri Chinmoy einem inneren Auftrag und ging in die Vereinigten Staaten von Amerika, um dort spirituelle Sucher des Westens zu unterstützen. Während der 43 Jahre, die er im Westen verbrachte, eröffnete er in der ganzen Welt über 100 Meditationszentren und kümmerte sich als spiritueller Leiter der Meditationszentren um einige tausend persönliche Schüler.
Sri Chinmoy erklärt in diesem Video einer japanischen Psychologin, wie sie ihre Patienten heilen kann, und enthüllt, dass er als spiritueller Meister die gleiche Methode anwendet, um seine Meditationsschüler zu unterstützen.
Sri Chinmoys schier unermessliche Kreativität drückte sich unter anderem in einer beachtlichen Anzahl von Büchern aus. Er schrieb Theaterstücke, Essays, Kurzgeschichten und unzählige Bände mit spirituellen Gedichten. Noch nie hat übrigens ein spiritueller Meister im Range von Sri Chinmoy so viele andere spirituelle Meister durch Lieder, Theaterstücke oder Bücher geehrt! Der Yogi komponierte tausende Lieder. Sri Chinmoy gab übrigens selbst weltweit über 700 Meditationskonzerte und spielte dabei meist auf 20 – 30 Instrumenten. Weiters schuf er eine unüberschaubaren Anzahl von gemalten Bildern.
Immer wieder wurde Sri Chinmoy in Interviews gefragt, wie es möglich ist, dass eine Einzelperson so viel schaffen kann – denn selbst wenn man berücksichtigt, dass der Meditationsmeister nie mehr als zwei Stunden Schlaf benötigte, schien die Schöpfungskraft des Yogis übermenschlich. Seine Antwort war sinngemäßig immer die gleiche. Er selbst sei nie dazu in der Lage gewesen. Er habe sich aber völlig dem Höchsten (Gott) übergeben und dieser habe alles in und durch ihn geschaffen. Er sei nur das Instrument gewesen.
In diesem Zusammenhang müssen auch seine erstaunlichen sportlichen Leistungen erwähnt werden, die von vielen Fernsehstationen dokumentiert wurden. Sri Chinmoy konnte selbst im Alter von 65 Jahren noch ungewöhnlich schwere Gewichte, ja selbst Elefanten und Autos mit reiner Körperkraft heben. Er betonte immer, dass jeder Mensch dazu in der Lage sei, wenn er nur die richtigen geistigen Kanäle zu öffnen vermag. Sri Chinmoy propagierte einen Lebensstil, in dem das „innere Leben“ und das „äußere Leben“ harmonisiert werden. Während man mit der Meditation das „innere Wesen“ nährt, hält man durch Sport das „Äußere Wesen“, also den Körper, fit. Auf einem integtalen Yogaweg, so der Meditationsmeister, sollte man keinen dieser beiden Aspekte des Lebens vernachlässigen.
In all seinen Aktivitäten versuchte Sri Chinmoy die vielfältigen Erfahrungen zu vermitteln, die ein spirituelles Leben anzubieten hat: Die Suche nach Wahrheit und Schönheit, der Kampf, Begrenzungen zu überwinden und die unvergleichlich erfüllende Vereinigung der menschlichen Seele mit dem Göttlichen.
Als ein – wie er selbst auszudrücken pflegte – „Schüler des Friedens“, der in bemerkenswerter Weise die Spiritualität des Ostens mit dem dynamischen Leben des Westens kombinierte, erntete Sri Chinmoy auch auf internationalem Boden Anerkennung. 1970 wurde er von U Thant, dem dritten General Sekretär der Vereinten Nationen, dazu eingeladen, zweimal wöchentlich Friedensmeditationen für Delegierte und Angestellte am Hauptquartier der UNO in New York zu leiten. Diese Meditationen erfolgen bis zum heutigen Tag.
Sri Chinmoy traf mit vielen bedeutenden Persönlichkeiten zusammen, nach manchen Begegnungen entstanden echte Freundschaften, wie etwa bei Präsident Nelson Mandela, Präsident Michail Gorbatschow, Präsident Kurt Waldheim, Mutter Teresa, Erzbischof Desmond Tutu.
1987 gründete Sri Chinmoy den World Harmony Run, einen weltweiten Staffellauf, bei dem die Friedensfackel von Hand zu Hand, von Land zu Land, von Kontinent zu Kontinent weitergereicht wird. Der Lauf findet auch heute noch alljährlich statt. Des weiteren gründete der Yogi das Sri Chinmoy Marathon Team, das weltweit sportliche Veranstaltungen aller Art anbietet.
Sri Chinmoy etablierte Anfang der 90er Jahre die Hilfsorganisation „Oneness-Heart-Tears and Smiles“, in der ehrenamtliche Mitarbeiter danach trachten, die Not dort, wo sie am größten ist, zu lindern. Allein von Österreich aus wurden bis zum Jahr 2010 80 Hilfslieferungen durchgeführt, davon 38 volle 20ft-See-Container, 17 volle Sattelschlepper-Ladungen, und 20 Luftlieferungen in Katastrophengebiete.
Am 11. Oktober 2007 endete Sri Chinmoys Leben.
Sri Chinmoys spirituellen Initiativen, seine friedensfördernden Aktivitäten sowie seine humanitären Bemühungen werden weltweit von seinen Schülern fortgesetzt, die weiterhin die Meditation praktizieren und versuchen, der Welt in Übereinstimmung mit des Yogis zeitlosen Lehren zu dienen.
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