Meditation

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Die Kunst der Meditation

Die Kunst der Meditation wurde schon vor vielen, vielen Jahrtausenden entwickelt und wird seit langem in allen Kulturen auf die eine oder andere Weise praktiziert. An der Wirksamkeit dieser spirituellen Disziplin zweifelt heute niemandem mehr. Zum Unterschied zu früheren Zeiten, wo sie hauptsächlich von kleinen Gruppen auserwählter Eingeweihter praktiziert und weitergegeben wurde, steht sie heute allerdings praktisch jedem offen.
Die älteste Tradition, ja die Wiege der Meditation und des Yoga im Allgemeinen findet man zweifellos in Asien, genauer gesagt in Indien.

Bis zum heutigen Tag haben sich die unterschiedlichsten Meditationsmethoden herausgebildet, weshalb es jedem freisteht, sich eine Technik bzw. einen Weg zu wählen, der seinem individuellen Geschmack und seinen Neigungen am meisten entgegenkommt. Wichtig ist nicht so sehr die Methode, die Art des Meditationsweges, den man verfolgt (“schließlich führen alle Wege nach Rom“). Wichtig ist vor allem die Aufrichtigkeit, die Regelmäßigkeit, mit der man die bewusstseinserhöhenden Techniken anwendet. – Das letzte Ziel der Meditation ist für alle Wege das gleiche: die Erleuchtung, Befreiung, Erlösung, Gottverwirklichung oder – um es mit einem christlichen Ausdruck zu bezeichnen – die „unio mystica“.

Aber schon lange, sehr, sehr lange bevor man dieses erhabene Ziel erreicht, wird man viele schmackhafte Früchte der Meditation ernten, die man – aus dem Blickpunkt der indischen Yogis betrachtet – nur als angenehme „Nebenwirkungen“ der Meditation ansehen kann. Für den westlichen Menschen gelten diese „Nebenwirkungen“ freilich häufig als das eigentliche Ziel: innerer Frieden, Gelassenheit, Ausgeglichenheit, eine positive Ausrichtung gegenüber dem Leben allgemein und den Menschen im Besonderen. Eine tiefe Freude und große Heiterkeit, die nicht von äußeren Substraten abhängig ist, welche in der Regel ohnehin nur flüchtigen Bestand haben.

„Meditare“ kommt vom Lateinischen und heißt meditieren, nachdenken, nachsinnen und planen. Es scheint also einen Zustand zu bezeichnen, der in uns alltäglich und ständig abläuft. Denn unser Kopf, unser Verstand kommt ja praktisch nie zu Ruhe. Ständig reagieren wir auf unsere Umwelt mit Gedanken, inneren Kommentaren, wir überlegen, planen usw. Ja selbst im Schlaf läuft unser Gedankenproduktionsfließband während des Träumens fast unaufhörlich weiter, wenn auch auf einer anderen Ebene.

Tatsächlich versucht man bei der Meditation aber gerade einen Zustand zu erreichen, der ohne „Planen und Nachdenken“ auskommt. Bei der Meditation wollen wir einmal unserem Verstand eine Ruhepause vergönnen und gleichzeitig über unseren Verstand hinausgehen. Man könnte das auch so formulieren: Während der Meditation schauen wir nicht nach außen auf der Suche nach etwas außerhalb von uns, einer Aus-sicht, sondern wir machen etwas, was viele Menschen schon ganz verlernt haben: Wir tauchen nach Innen, in das eigene Wesen – auf der Suche nach Ein-sichten. Man versenkt sich in die eigene Mitte („medias“). Du siehst, der Terminus „Meditation“ ist also etwas verwirrend. Hier planen wir nichts, hier erwarten wir nichts, wir wünschen uns nichts. Wir werden einfach still, dämpfen unsere Gedankenwogen und werden zu einem völlig wachen, aber passiven Beobachter.

Und dann passiert etwas Erstaunliches. Wir werden wunschlos (im wahrsten Sinn des Wortes!) glücklich! Wer auch immer für eine längere Zeit hindurch regelmäßig meditiert, berichtet von einer positiven Veränderung seiner Gefühlslage, seiner Lebenseinstellung und seiner Lebensperspektive. Bei dem einen mag es früher passieren, der andere braucht etwas länger – aber sei  versichert – es ist nur eine Frage der Zeit, bis du erstaunliche und erfüllende Erfahrungen machst, vorausgesetzt, du gehst mit der nötigen Aufrichtigkeit und Disziplin zur Sache.

Ein Meditationslehrer mag nicht völlig unumgänglich sein, wird aber den Fortschritt auf enorme Weise beschleunigen können, denn er kennt die Knoten im menschlichen Wesen, die Hindernisse auf dem Weg und, last but not least, er kennt das Ziel und den Pfad zum Ziel – zumindest wenn es sich um einen authentischen Meditationslehrer bzw. Meditationsmeister handelt.

Disziplin lässt sich übrigens wesentlich leichter kultivieren, wenn man sein Ziel zusammen mit Gleichgesinnten zu erreichen trachtet. Daher empfehlen wir auch, gelegentlich in Gruppen zu meditieren, um auf diese Weise frische Inspiration zu tanken.

Wenn du Interesse hast, in einem unserer unentgeltlichen Meditationskurse die Kunst der Meditation kennenzulernen, bist du herzlich eingeladen.

Warum meditieren wir?

Auszug aus einer Antwort von Sri Chinmoy:  Für jene Menschen, die ein besseres und erfüllteres Leben anstreben, ist Meditation unerlässlich. Wenn du das Gefühl hast, mit dem, was du hast und was du bist, zufrieden zu sein, brauchst du nicht zu meditieren beginnen. Wenn du hingegen fühlst, dass du tief in deinem Herzen eine trockene Wüste hast, dann möchte ich sagen, dass Meditation die Antwort ist. Meditation wird dir innere Freude und Stille und Frieden im Verstand schenken … Meditation wird auch deine Verbindung mit deinen Lieben stärken, denn du wirst Gottes Gegenwart in ihnen sehen.

Wenn du deine Talente entwickeln oder deine Fähigkeiten auf irgendeinem Gebiet vergrößern möchtest, ist es unerlässlich, irgendeine innere Disziplin auszuüben. Wenn du ein Sänger bist, aber du unendlich schöner singen möchtest, dann wirst du eine weit schönere Stimme erhalten – das versichere ich dir –, wenn du innerlich strebst. Es gibt nichts auf Erden, das nicht durch Spiritualität und Meditation verbessert werden kann.

Wenn du dein Leben vereinfachen möchtest, ist Meditation die Antwort. Wenn du ein erfülltes Leben suchst, ist Meditation die Antwort. Wenn du Freude besitzen möchtest und Freude der ganzen Welt schenken willst, dann ist Meditation die einzige Antwort …

Meditation ist deine bewusste Fähigkeit, die du jeden Tag, jede Sekunde dazu verwenden musst, um in deine höchste Göttlichkeit einzutreten, wo das Endliche völlig im Unendlichen aufgeht. Deine endliche Existenz, über die du verfügst und die du bist, kann leicht im Unendlichen aufgehen und völlig eins mit dem Unendlichen werden, wenn du meditierst. Das ist es, was Meditation ist und was Meditation für dich machen kann.